Wo Hilfe so weit weg sein kann

Deutsche Organisation betreut Krankenhausprojekt in Syrien.

Wo Hilfe so weit weg sein kann

Renovierungsarbeiten am Krankenhaus Ariha

Der Verein Vision Hope International e.V. möchte in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Bau eines Krankenhauses in Ariha, Syrien, ermöglichen, um die medizinische Betreuung von 3.000 Schwangeren und 3.000 Neugeborenen zu sicherzustellen. Das Krankenhaus soll noch im Juni 2016 eröffnet werden.

Durch den andauernden Bürgerkrieg in Syrien ist die Infrastruktur in weiten Teilen des Landes völlig zerstört – so auch in Ariha, der Hauptstadt des Idlib-Gouvernements. Die Region ist auf Hilfe dringend angewiesen, nachdem sie seit 2015 von Oppositionellen kontrolliert und somit von der syrischen Regierung nicht mehr als legitimer Teil des Staatsgebiets anerkannt wird. Für die Bewohner der Provinz hat das zur Folge, dass weder ihre Sicherheit, noch ihre dauerhafte Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, Konsumgütern oder Strom gewährleistet ist. Einer der schwersten Mängel ist jedoch die mangelnde medizinische Versorgung.

Ziel des Projekts

Hier setzt das Krankenhaus-Projekt von Vision Hope International an: 3.000 schwangere Frauen sollen dadurch Vorsorge und Hilfe bei der Entbindung erhalten, sowie ihre Neugeborenen in der Nachsorge betreut werden. Dazu wird das Gebäude renoviert und dann mit entsprechendem medizinischem Gerät ausgestattet, u.a. wird es über 4 Brutkästen verfügen.

Yasser B., 42, ist als Projektmanager vor Ort tätig und leitet die Umsetzung des Krankenhausbaus. „Wir haben ein bereits bestehendes Gebäude gemietet, um darin das Krankenhaus einzurichten. Momentan sind wir noch in der Phase der Einrichtung, die wir eigentlich bereits Ende Mai abschließen wollten. Nun haben sich aufgrund der schwierigen Sicherheitssituation mit vielen Luftangriffen, zeitliche Verzögerungen in der Sanierung des Gebäudes ergeben, welche die Eröffnung um zwei Wochen verzögern werden, sodass das Haus Mitte Juni eröffnet werden wird“, teilt er mit.

BMZ wichtiger Geldgeber

Wichtigster Förderer des Projektes ist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), welches als Hauptgeldgeber 410.000 Euro für den Bau des Krankenhauses und dessen Inbetriebnahme bereitstellt. Darüber hinaus sollen weitere Spenden gesammelt werden, da ja auch der nachhaltige Betrieb der Einrichtung mit über 30 Mitarbeitern sichergestellt werden muß.

Kooperation mit syrischen Projektträger

Für die Umsetzung des Projektes setzt Vision Hope International auf die Unterstützung durch die staatlichen Strukturen, die in der Region bereits entstanden sind. Neben dem Gesundheitsdirektorat Idleb, das für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Nordwesten des Landes zuständig ist, wird das Projekt durch die syrische Nichtregierungs-Organisation VIOLET umgesetzt. Die Organisation ist auch Implementierungspartner der Vereinten Nationen und wird von Vision Hope International geschult, um das Krankenhaus-Projekt in Ariha nach seinem Start im Juni 2016 selbständig betreuen zu können.

Standort Ariha von großer Bedeutung

Der Standort wurde dabei ganz bewusst von den Verantwortlichen ausgewählt. Ariha ist als Hauptstadt des mit etwa 300.000 Einwohnern dicht besiedelten Idlib-Gouvernements von großer Bedeutung für das Engagement von Entwicklungshilfeorganisationen. Über die nahe Grenze zur Türkei können zudem Güter wie Medikamente oder medizinisches Gerät vergleichsweise unkompliziert geliefert werden.

Durch die Wirren des Krieges haben jedoch zahlreiche gut ausgebildete Akademiker und Ärzte das Land verlassen, sodass die Rekrutierung von medizinischem Personal zu einem der Hauptprobleme für VIOLET wurde, wie Yasser Baroudy bekräftigt:

„Unsere Personalplanung ist zwar schon weit fortgeschritten, aber wir haben bislang noch keine ausreichende Zahl von Gynäkologen gefunden. Wir werden aber auch dieses Problem lösen und das Krankenhaus trotzdem eröffnen. In einem Projekt im Kriegsgebiet gibt es immer viele Probleme, doch am Ende findet man eine Lösung“.

Der Bau des Krankenhauses dient also nicht nur der medizinischen Versorgung der Frauen und Neugeborenen, sondern schafft auch Arbeitsplätze und hilft der strukturschwachen Region, den weiteren Abzug von gutausgebildeten Menschen (den sogenannten „Brain-Drain“) zu verhindern. Vision Hope International e.V. setzt in der Ausbildung des Personals auf einen gemeindeorientierten Ansatz, der die Menschen befähigen soll, Geburtshilfe in ihrer Gemeinde zu leisten.

Insgesamt plant Vision Hope International die Einrichtung von 34 Jobs und möchte das Krankenhaus unterstützen, dauerhaft für den Unterhalt aufzukommen und neues Personal zu rekrutieren.

Vision Hope International e.V. (www.vision-hope.org) ist ein internationales Hilfswerk, das 2002 in Lahr, Schwarzwald gegründet wurde und sich auf die Arbeit in Krisenregionen spezialisiert hat.
Der Verein hat u.a. in Jordanien zwei Trauma-Kindergärten gegründet, in denen syrische Kinder in der Verarbeitung ihrer Trauma-Erfahrungen begleitet und unterstützt werden.

Vision Hope International e.V. wurde 2002 in Lahr/Schwarzwald mit dem Ziel gegründet, Menschen in Entwicklungsländern eine hoffnungsvolle Vision für ein würdevolles Leben zu geben.

Kontakt
Vision Hope International e.V.
Matthias Leibbrand
Carl-Helbing-Str. 19
79312 Emmendingen
07641 9679354
matthias.leibbrand@vision-hope.org
http://www.vision-hope.org